![]() ![]() |
Merkblatt zur Golddrahtimplantation
Stand: Dezember 2013 Eine neue schonende Dauerhilfe... ... für chronisch schmerzhafte Gelenkserkrankungen bei Hunden (z.B. Hüftdysplasie, Ellbogendysplasie, Kniegelenksarthrosen, Wirbelsäulenveränderungen und deren Folgen..)! Die Methode wurde in den USA von DVM Terry E. Durkes Ende der 70er Jahre entwickelt und seither an Tausenden Hunden in den Vereinigten Staaten, Dänemark und der Schweiz durchgeführt. Seit mehreren Jahren wird diese Technik in modifizierter Version (umfassend konservative Orthopädie) in verschiedenen tierärztlichen Praxen in Deutschland mit durchschlagendem Erfolg praktiziert: über 2000 Hunde, vor allem großer Rassen, mit schweren Hüft-, Ellbogen- oder Wirbelsäulenproblemen, wurden mit dieser Technik erfolgreich behandelt. Bei jedem Schritt... !! Der Erfolg der Golddrahtimplantation liegt in der umfassenden Diagnostik. Diese zielt auf eine Erfassung aller relevanten Schmerzsituationen im gesamten Bewegungsapparat. Die Golddrahtimplantation behandelt nicht ein Gelenk, sondern den gesamten Bewegungsapparat! Es ist zwangsläufig so, dass eine chronisch schmerzhafte Bewegung
den gesamten Bewegungsablauf verändert. Aus der primären Schmerzsituation
(HD seit dem frühesten Welpen- oder Junghundealter) entsteht eine
Schonhaltung, die im günstigsten Fall die angrenzenden Gelenke
unter vermehrte Belastung setzt (wie Kniegelenk, Übergang Kreuzbein-Lendenwirbel)
– und dies bei jedem Schritt! Zwangsläufig überlasten die Vordergliedmaßen (zuerst
Ellbogen, dann Schulter). Was wird eigentlich gemacht? Beispiel – Hüftgelenkdysplasie (HD): Nach einer sorgfältigen Diagnose mit Hilfe u.a. der Gangbildanalyse, Schmerz- und Triggerpunktpalpation (= manuelle Untersuchung auf Schmerzsituationen) und Röntgen der betroffenen Regionen, werden dem Hund in Narkose um jede Hüftpfanne an mehreren Stellen zwischen drei und sieben Golddrahtimplantate eingesetzt. Der Eingriff dauert je nach Schwere der Erkrankung in der Regel zwischen 30 Minuten und einer Stunde. Eine spezielle Hohlnadel-Mandrin-Kombination wird mit entsprechenden
Minigoldbarren (ein bis drei, ca. 2-3 mm lange, sterile Golddrahtstücke
aus 24 Karat Gold) bestückt und an das Zielgebiet (z.B. Gelenkskapsel)
verbracht. Die Einstichstellen befinden sich an Akupunkturpunkten (Gallenblase
29, 30 und 31) vor, über und hinter dem Hüftgelenk. Die Golddrahtstücke wachsen ohne weitere Probleme im Gewebe ein und verbleiben ein Leben lang an ihrer gewünschten Stelle – sie wandern nicht! Nachbehandlung: Nach zwei Tagen bis zwei Wochen können die positiven Veränderungen beim Patienten beobachtet werden. Die Schmerzen nehmen deutlich ab oder verschwinden gänzlich. Hier setzt das Bewegungstraining ein: Die neuen Bewegungsmöglichkeiten nutzen wir in der Phase der ersten Schmerzlinderung bzw. –stillung, um das normale Gangmuster wieder zu erlernen. D.h. der Hund wird bis 10 – 14 Tage nach der Operation an der kurzen Leine im kontrollierten Schritt bewegt – kein Trab, kein Galopp! Bei letzteren Gangarten wäre es dem Hund möglich, durch Ausgleichsbewegungen den „alten“ Schmerz zu vermeiden. Im Schritt muss das Gelenk „durchbewegt“ werden. Man sollte die Spaziergänge sooft täglich durchführen – so lange es die Kondition des Hundes (und des Besitzers) zulässt! Damit wird das Gangbild des Hundes, je nach vorliegender Veränderung des Hüftgelenkes, weitgehend normalisiert und der Muskelaufbau gefördert. Diese Muskelumstrukturierung (die Muskeln werden nach z.T. jahrelanger Schonbewegung wieder oder teilweise erstmals eingesetzt) kann häufig schmerzhaft sein oder zu so starken Missempfindungen führen, dass vorübergehend Schmerzen („Muskelkater“) in der betroffenen Region auftreten können. Diese Phase geht im Normalfall ohne medikamentöse Schmerzstillung vorüber, dauert aber manchmal bis zu drei Wochen. Auch die Strukturen des Beckens und die hinteren Abschnitte der Wirbelsäule,
welche bisher aufgrund der Schonhaltung arg in Mitleidenschaft gezogen
waren, werden nun normal belastet, und es ist mit keinen weiteren knöchernen
Zubildungen in diesen Gebieten mehr zu rechnen. Der Wirkmechanismus dürfte u.a. über eine Normalisierung des Gewebe-pH-Wertes im Entzündungsgebiet führen. Es entsteht ein Säuremilieu (=pH), in welchem Schmerzempfindungen auslösende und übertragende Stoffe, welche im Verlaufe einer Entzündung entstehen, nicht mehr an der Nervenmembran angreifen können. Dadurch gibt der Hund seine oft jahrelang praktizierte Schonhaltung auf, und das Bewegungsbild normalisiert sich. Bei welchen Patienten macht die Golddrahtimplantation Sinn? Es werden vorwiegend Hunde mittleren und hohen Alters operiert, wie
auch junge Hunde mit teilweise hochgradigen Veränderungen.
Co-Autor: Peter Rosin, Prakt. Tierarzt, Berlin Wenn Sie mehr darüber wissen wollen, wenden Sie sich vertrauensvoll
an Ihre Tierärztin, Ihren Tierarzt Kleintier- und Akupunkturpraxis Dr. Katrin Fürst Tel. 039363 – 9 76 52 |